Helmut Staubach


Statement

Während Radikalität und Voraussetzungslosigkeit zu
Privilegien der Kunst zählen, sind für Design stets soziale
und dadurch funktionale Parameter konstituiv. Ohne
Reflexion außerästhetischer Prozesse wird Entwurfsarbeit
auf Dauer nur Belangloses hervorbringen. Wird zum
Selbstzweck, wenn Veränderungen kommunikativen
Handelns und Arbeitsorganisation, Differenzierungen in
Sozialstruktur und Tätigkeitsfeldern ihre Entsprechungen
lediglich in gestalterischer Relationen finden.
Gesellschaftliche Umbrüche und Gestaltung produktiv
aufeinander beziehen heißt: In einen diskursiv reflexiven
Prozeß einzutreten, der Form, wie es Mies van der Rohe
einmal verlangte, immer zum Ergebnis, aber nicht zum Ziel
hat. Ökologische und ökonomische Zwänge werden künftig
einen anderen Umgang mit Gegenstand, Raum und Zeit
erfordern. Sie werden scheinbar Bewährtes ad absurdum
führen, spätestens dann, wenn der Entflechtungsgrad von
Technologie und Ort einer räumlichen Bindung nicht mehr
bedarf. Bestimmte Funktionen werden notwendig zeitweilig
sein. Der hohe Differenzierungsgrad unserer
gegenständlichen Welt wird sich dann für wechselnde
Funktionen und Aneignungen als technologische und
ästhetische Barriere erweisen. Erst die
Entindividualisierung der Gegenstände macht sie
individualisierbar.



Dies garantiert letztlich mehr Flexibilität als der spezifische
Gebrauch ausdifferenzierter Varianten und ist ökologisch
vernünftig. In diesem Sinne verstehe ich
zukunftsorientiertes Gestalten auch als Wiedergewinnung
einer Universalität der Dinge. Mit utilitaristischer
Regression hat dies nichts zu tun, auch nicht mit der
Proklamation asketischer Lebensformen. Meine
Vorstellungen gründen sich auf der Überzeugung, daß die
Spezialisierung und Differenzierung menschlicher
Aneignungs- und Wahrnehmungsweisen immer weniger
einer spezifischen Vergegenständlichung, quasi als
verdinglichte Vergewisserung und Spiegel der
Möglichkeiten, bedürfen.


EFRE-Projekt

Ausbau des Rapid Prototypings
an der Kunsthochschule Berlin Weissensee



Rapid Prototyping Verfahren haben das Ziel, CAD Daten ohne Formenbau direkt und schnell in Werkstücke umzusetzen. Dabei wird das Werkstück schichtweise aus formlosen oder formneutralen Material aufgebaut. Zur Anwendung kommen Kunststoffe, Polymere, Papier, Staerke und mineralische Materialien. Die Kunsthochschule Berlin hat mit Unterstuetzung des EFRE Programms eine Rapid Prototyping Anlage beschafft, die CAD Modelle aus Gipspulver druckt. Gefoerdert wurde zudem die Beschaffung eines 3D Scanners sowie eine 3Achs CNC Fraese. Die Ausstattung und Arbeitsmoeglichkeiten an der KHB wurden dadurch signifikant verbessert. Modelle koennen mittels der drei neuen Maschinen nun sowohl manuell gefertigt und digital nachbearbeitet, als auch digital gefertigt und manuell nachbearbeitet werden. Beide Fertigungsverfahren greifen somit ineinander und ergaenzen sich.