Ulrike Böttcher


THE SMALL THINGS

Kleine Momente, kleine Veränderungen, kleine Details. Mehr denn je bleibt für die kleinen Dinge im Leben kaum noch Zeit. Eine unendliche Flut von Eindrücken versperrt die Sicht und macht unempfindlich für Details. Aber wenn Kleinigkeiten kaum noch wahrnehmbar sind, wie kann man dann noch Neues entdecken? Als Designer sieht man sich tagtäglich mit vielen Widersprüchen konfrontiert und fragt sich wozu man überhaupt noch mehr Produkte in die Welt setzen sollte?



Eine beliebte These, die in beinahe jeder Vorlesung, Projektbesprechung oder Präsentation auftauchte, lautete: “Es gibt schon alles!” Diese Behauptung macht zunächst sehr nachdenklich, dann aber fordert sie einen heraus! Bald wird einem jedoch bewusst, dass tatsächlich fast alles schon einmal da war, aber dass man trotz dem das Rad sehr wohl noch einmal neu erfinden kann. So kann man es aus Carbon-Fasern weben, mit 3D Printern ausdrucken, Einzelteile aus Keramik gießen oder beschichten, man lässt es aus Bakterien selber wachsen und kann es aus behandeltem Bambus leicht und ökologisch gestalten. Es gibt unzählige Möglichkeiten hat man sich erst einmal damit auseinandergesetzt und auch hier sind es manchmal die Veränderungen auf minimaler Ebene, die etwas bewirken können. Jedes Detail das wir verändern, kann im Zusammenspiel einen großen Fortschritt bedeuten.



In der Kunsthochschule Weißensee wird viel Wert auf nachhaltige Produkte gelegt. Daher beschäftige ich mich mit Materialien, die übrig bleiben oder gestalte Produkte so, dass sie eine Weiterverwertung zulassen. Auch hier sind es immer wieder die einzelnen Bestandteile, die im richtigen Zusammenspiel einen großen Effekt erzielen können. Ich glaube es geht heute vor allem darum die Dinge zu verbessern, nachhaltiger zu gestalten und am Ende nichts zurückzulassen! Veränderung ist wichtig, aber nicht um jeden Preis! Als Designer müssen wir darüber nachdenken, was wir bewirken und mit bedacht einen Beitrag leisten, der wirklich Innovativ ist.