Prof. Rainer W. Ernst


Statement

2.4.1943 - 8.9.2019
1996-2004 Rektor der KHB


Statement

Gegenstand des städtebaulichen Entwerfens sind die Orte der baulichen Veränderungen im urbanen Kontext, belegt durch historische und aktuelle Benutzungen, Begehrlichkeiten, Verantwortlichkeiten und Visionen. Ein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die kulturellen Interpretationen, den expressiven Gehalt und den Erzählwert urbaner Orte und die Rolle von Architekten, Künstlern und Ingenieuren bei der Transformation dieser Orte. Es sind daher unterschiedliche und mögliche Sichtweisen auf einen augewählten Ort zu erarbeiten und zu beurteilen. Genius loci(?!) und Territorium, die Topografie, vielleicht sogar noch Natur; das Sichtbare, die Information am Ort, die Geometrie eines Ortes, die Physik eines Ortes, die Geräusche und Gerüche; die Attraktion des Ortes:
der Umgang mit dem Ort, die Benutzung, die Konflikte; ein Ort voller Geschichte: ein Ort erzählt, Heimat und Beziehungen; der heimliche Ort: Verbote und Nichtverbote, Verfügbarkeit und Kontrolle, was oder wer kommt hier durch, wer oder was geht hier weg, was oder wer bleibt; ein Ort von Menschen, ein Ort von Maschinen, vielleicht auch ein Ort von Schäferhunden.



Die individuellen Arbeitsweisen werden sich immer im Spannungsfeld zwischen diskursivkooperativer Form mit interdisziplinärem Blick und experimenteller subjektiver Richtung bewegen. Als Voraussetzung, die mögliche Vielfalt des Gemeinsamen zu entdecken und beschreibbar zu machen und damit auch umgekehrt als Voraussetzung das Gemeinsame in der Vielfalt zu suchen. Dabei ist die Verdeutlichung von Überlegungen, von Konzeption und Entwürfen durch Modelle, Zeichnungen, Texte und Szenarien selbstverständlich.