Theorie-Praxis Projet I (Hauptprojekt)
MODERNE PROBEN
Raumstrategische Fallstudien und Kommentare
Weißensee zu Gast im Haus der Berliner Festspiel
Der Masterstudiengang Raumstrategien folgt der Einladung des Hauses der Berliner Festspiel und nimmt den Ort zum Ausgangspunkt für historische Recherchen, räumliche Fallstudien und performative Interventionen im Rahmen künstlerischer Forschungen.
„Moderne PROBEN“ bezieht sich sowohl auf das Nehmen von Proben im Sinne einer Bestandsaufnahme des Ortes, als auch auf spekulative Kommentare des aktuellen Zustandes. Das Ziel ist ausgehend von einer kritischen Leseweise des Ortes und Gebäudes, über die Ansätze der Raumstrategien hinaus, mittels performativer und installativer Interventionen andere Öffentlichkeiten und Diskursebenen zu generieren. „Moderne PROBEN“ verfolgt drei Maßstabsebenen oder Sichtungsmöglichkeiten in der Auseinandersetzung mit dem Haus der Berliner Festspiele.
Auf der ersten Maßstabsebene (1:1000 – 1:500) bildet die Geschichte und der aktuelle Zustand des Ortes den Arbeitskontext für die Annäherung und Auseinandersetzung. Hierbei geht es um die Anfänge der „freien Volksbühne“, um die Baugeschichte als Exempel einer urbanistischen Idee der Moderne, die Veränderungen der sichtbaren und unsichtbaren Geländegrenzen durch Spekulation, aber auch um die Insellage des Hauses und der umgebenden (brachliegenden) Gelände innerhalb einer Wohnstruktur, das städtische Umfeld, mögliche Interessenskonflikte zwischen Privateigentum, BewohnerInnen und einem öffentlichen Ort für Kultur. Vorstellbar ist die Sammlung und Bearbeitung der Recherchen, Begehungen, Kartierungen und Debatten in der Art eines Archivs, das wiederum die Grundlage für die Entwicklung von weiteren Strategien und Interventionen darstellt.
Auf einer zweiten Maßstabsebene (1:100 – 1:1) steht das Haus an sich im Vordergrund: die Analyse der Architektur, die Vermessung der Sichtachsen und Blickweisen, die Beobachtung der unterschiedlichen Aggregatzustände des Hauses, des Betriebsablaufs und der Nutzungsüberlagerungen. Die vorgelagerten Zonen des Foyers und der Kassenhalle lassen sich als Verkehrsflächen und Zwischenräume betrachten, um Fragen nach dem Innen und Außen, zwischen Aufführung und Natur, zwischen Diskurs und Stadt zu stellen.
Die dritte Maßstabsebene (2:1) schließlich geht über die räumliche Analyse hinaus und fokussiert Details eines Zustandes und die Bedingungen der Vorgänge, Betriebsabläufe und Benutzungen - Ausschnitte, die als Komprimierung oder Blow Up konzeptionelle Bezugsebenen erproben. Dabei können Handlungsanweisungen für den Gebrauch des Ortes entwickelt werden, die den gewohnten Betrieb erweitern, ohne diesen zu stören, sich aber über die konkreten räumlichen Bedingungen hinwegzusetzen.
Nach Möglichkeit werden die Ergebnisse der jeweiligen Ebenen als künstlerische Versuchsaufbauten in Form von installativen Archiven, Ortsbegehungen, öffentlichen Debatten und performativen Kommentaren im Rahmen einer Veranstaltung in der Kassenhalle präsentiert (3 Tage im Januar 2013). Zusätzlich ist eine Dokumentation der Materialien der Feldforschungen und Fallstudien angedacht.