auch wir in arkadien – goethe intervenzioni !
Die Casa di Goethe ist ein kleines Museum in Rom. Im Wintersemester 2022/23 werden wir dort eine neue, kritische Erzählebene entwickeln, mit der wir in die seit zwanzig Jahren kaum veränderte Ausstellung intervenieren.
Die Reise Goethes nach Italien – in den europäischen Süden – dient uns dabei als Fixpunkt. Ausgehend von ihr beschäftigen wir uns mit Fragen, die Europa heute bewegen: Overtourism, Nord-Süd-Beziehungen, der Blick auf die jeweils Anderen. Wir reisen wir? Was sehen wir, was nicht? Welche Bilder bringen wir von Reisen mit? Wer profiert vom Reisen – das Hotel, der Wirt oder doch wir – durch die symbolischen Gewinne? Wie verändern sich Gesellschaften und Städte durch Reisende? Wie verändern digitale Anwendungen das Reisen? Die Klimabilanz von Goethes Reise ist vorbildlich – aber welches Beispiel gibt er uns noch? Und wieviel von seinem Beispiel steckt in unserer Idee vom Reisen?
Als einen ersten Schritt auf dem Weg zur Neukonzeption des Museums, werden wir diesen konsequenten Gegenwartsbezug und eine zeit-gemäße, multiperspektivische Erzählung in die bestehende Ausstellung einschreiben.
Wir werden szenografisch arbeiten. Szenografie verbindet Text, Bild (von Zeichnung über Foto bis hin zum bewegten Bild ist alles denkbar), Infografiken und Objekte zu einer Erzählung im Raum. Im konkreten Fall der Casa di Goethe ist Zeichung von besonderer Bedeutung: Goethe wollte in Italien zeichnen lernen. Auch Infografiken – insbesondere Kartierungen – werden sicher eine Rolle spielen. Eine typografische Herausforderung wird die Ausstellungsgrafik, die dreisprachig – Italienisch, Englisch und Deutsch – funktionieren soll.
Wir durchlaufen alle gestalterischen Leistungsphasen: Von der Konzeption, über den Entwurf bis zur Produktion.
Wir arbeiten in Präsenz. Das Projekt gliedert sich in konzentrierte Blockseminare in Sauen und frei gestaltbare Arbeitswochen in Weißensee. Dazu kommen eintägige Exkursionen und zwei Arbeitsaufenthalte vor Ort in Rom. Zum Projekt gehört ein Einführungskurs in das Zeichenprogramm vectorworks durch den Szenografen Thilo Albers, der zum Beispiel für das Jüdische Museum und das HKW arbeitet.
Auf Grund der Exkursionen empfiehlt sich eine vollständige Impfung. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf elf begrenzt. Die Arbeitssprache ist Deutsch.