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Prof. Kyung-hwa Choi-ahoi

BA/MA Produkt-Design , BA/MA Mode-Design , BA/MA Textil- und Material-Design , BA/MA Visuelle Kommunikation , Malerei , Bildhauerei , Bühnen- und Kostümbild , MA Kunsttherapie , MA Raumstrategien , Theorie und Geschichte , Künstlerisch Gestalterische Grundlagen

Projekt

quarantine recordings

„Die Zahl der Todesfälle schwoll an, wobei freilich oft Fieber und Fleckfieber als Ursachen angegeben wurden. Denn wer nur die Wahrheit verheimlichen konnte, tat es, um nicht von den Bekannten und Nachbarn geächtet zu werden und auch, um der Absperrung der Häuser durch die Behörden zu entgehen, eine Maßregel, die damals zwar noch nicht in Kraft war, aber angedroht wurde und in der bloßen Vorstellung die Leute mit dem äußersten Entsetzen erfüllte.“ (aus dem Buch von“ Die Pest zu London“ von Daniel Defoe).

Daniel Defoe, der Autor von Robinson Crusoe, beschreibt in seinem Buch „Die Pest zu London“ ebenjene Plage, die 1665 in London wütete, in ihren verschiedenen Stadien aus der Ich-Perspektive. Er tut dies wie ein moderner Reporter, trotzdem ist sein Text eine Form des realistischen Romans aus gesammelten Dokumenten und Statistiken. Das Werk wird als „fiktive Dokumentarbeit“ bezeichnet. Der sachliche Zugang zu den Ereignissen ist auch heute noch aktuell, obwohl sich die Zeitumstände in mehr als zweieinhalb Jahrhundert geändert haben.

Gegenwärtig breitet sich die Corona-Pandemie in großer Geschwindigkeit aus und sie hat unsere Lebenssituation stark verändert.
Die Gesundheitssystem wird überfordert und die Weltwirtschaft vom Coronavirus massiv beschädigt. Das öffentliche Leben wurde drastisch eingeschränkt.
Die Straßen sind fast leergeräumt. Die Menschen halten 2 Meter Abstand in den Warteschlagen, an den Orten, wo Menschenansammlungen noch erlaubt sind.
Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen in den Bundesländern, Ausgangsverbote in den einigen Ländern, Maskenpflicht in Österreich, Schul-und Ladenschließung… Es sind ganz massive Grundrechtseinschränkungen, aber auch freiwillige notwendige Einschränkungen der Freiheit zum Schutz eines höheren Ziels. Zum Schutz des Lebens. Das ist die Priorität und dafür sind wir in der Quarantäne.

In dieser ungewöhnlichen Lebenssituation beobachten wir unsere eigene Umgebung, machen uns Gedanken zu dem, das sich uns ganz persönlich einprägt. Es gibt persönliche, aber soziokollektive Geschichten, die wir als Zeitzeugen und gleichzeitig als Betroffene in Text-Bild-Ton-Film aufzeichnen möchten und wollen.

Das Projekt „quarantine recordings“ bezieht sich auf eine reale oder real-fiktive Dokumentarbeit, die sich in der visuellen Sprache ausdrückt. Es werden Geschehen, Beobachtungen und Anekdoten der Umgebung und der inneren Befindlichkeiten aufgezeichnet, die unsere Arbeit und unseren Alltag verändert haben.

Es ist ein offenes experimentelles Semesterprojekt, mit allen möglichen Zeichenmaterialien, z.B. mit digitalen/analogen Stiften auf digitalen/analogen Papier, wie man möchte.

Ein optimistischer Wunsch ist wie folgend:
Jeder Projektteilnehmer publiziert seine Zeichnungen in einem gebundenen Heft in einer kleinen Edition, wenn die Werkstätten im Semester oder nach dem Semester offen sind. Alternativ bauen wir einen online viewing room auf, um die entstandenen Arbeiten für alle zu öffnen.

Sommersemester 2020

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Location : n.n.


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