Seminar
Freiheit der Kunst
gemeinsam mit Christoph Wachter/Matthias Jud
Donnerstags 14.00h – 17.00h Kunsthalle
Beginn: 18.10.2018
Moodle Code: Fre1he1t!
Die Grundfeste der westlichen Gesellschaft geraten ins Rutschen! Tribalismen ziehen die Interessen der Allgemeinheit in Zweifel! Empfindungen tyrannisieren Institutionen! Gewohnheiten stehen nicht mehr ausser Frage! Zensur – Zensur – Zensur!
Was passiert ist? DIE Freiheit der Kunst wird plötzlich darauf befragt, für wen die Freiheit gilt, wofür Kunst frei ist und wovon Kunst frei ist. D.h. etwas, das in seiner Absolutheit als unverrückbarer Wert synonym für Zivilisation steht, ist plötzlich erklärungsbedürftig geworden. Manche schlagen in dieser Diskussion einen extrem schrillen Ton an. Andere, besonnenere Stimmen gehen im Geschrei fast unter. Alle Beteiligten aber haben eins verstanden: Tatsächlich rüttelt die aktuelle Debatte um die Freiheit der Kunst am Selbstverständnis der westlichen, weißen, männlichen Dominanzkultur und tatsächlich entscheidet sie darüber mit, wie diese 21. Jahrhundert aussehen soll (woanders, im Hambacher Forst oder im Mittelmeer, wartet die gleichen Frage auf eine Antwort).
Also reden wir! Im Seminar sollen zunächst die Ereignisse rekapituliert werden, die Auslöser der Debatte waren und Positionen diskutiert werden, die sich in der Debatte hervorgetan oder zurückgehalten haben. Es soll auch danach gefragt werden, wie eigentlich die Rechtslage und Rechtsgeschichte zur Freiheit der Kunst in den Herkunftsländern der Seminarteilnehmer*innen ist. Auch wenn die Hauptstreitorte derzeit die Bildende Kunst und das Theater sind, ist das Design von dieser Frage nicht ausgenommen.
Wenn wir aber danach fragen, wie künstlerische/gestalterische Praxen Türen öffnen (können), wie sie Diskurskontexte verschieben (können), dann müssen wir auch etwas tun. Wie dieses Tun konkret aussieht, soll von den Seminarteilnehmer*innen im Laufe des Semesters selbst bestimmt werden. Am Ende aber soll dieses Etwas realisiert werden.
Das Seminar ist nicht bis zum Ende durchgeplant, um auf die Diskussions- und Aktionswünsche der Teilnehmer*innen reagieren zu können
18.10.: Einführung: Eugen Gomringer / John William Waterhouse / Dana Schutz / Balthus / Egon Schiele / Chuck Close – Was genau wird hier jeweils verhandelt?
25.10.: Wenn es nicht Empfindung ist, dann ist es Moral. (Bernd Stegemann, Kia Vahland)
01.11.: Es gibt gute Gründe, den Kanon zu hinterfragen: Die Zensurdebatte (Julia Feldman, Ulrike Knöfel)
08.11.: Heimattreue Patrioten vs Noch nicht komplett im Arsch. Die Deutschrockszene (Thorsten Hindrichs)
15.11.: Under my thump – Die systematische Herausbildung schizophrener Betrachtungsweisen und die Qualitätsfrage