Entwurfsprojekt
Designing for algorithm-driven experiences – Hype or Hallelujah?
Kooperationsprojekt mit der Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft BMW und der Fachhochschule Potsdam.
AI (Artificial Intelligence) und die verwandten Themen Machine Learning und Deep Learning werden sowohl zukünftige Gestaltungsprozesse – Designing with AI – als auch Nutzungserlebnisse – Customer/User Experience – radikal verändern. So die einhellige Prognose der großen Technologiefirmen, Tech-Online-Nachrichtenportale und immer häufiger auch Mainstream-Medien mit mehr oder weniger differenzierter Reflexion der gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung.
Unabhängig von den großen Diskurslinien im AI-Kontext, wie dem drohenden massiven Arbeitsplatzverlust oder von prominenten Wissenschaftlern wie Stephen Hawking formulierten Ängsten, Maschinen könnten eines Tages Selbstbewusstsein erlangen und den Menschen verdrängen, existieren bereits eine ganze Reihe technologischer Entwicklungen, welche Erlebnisse und Erfahrungen – verortet, mobil oder ausschließlich virtuell – grundlegend verändern können.
Im dem Kooperationsprojekt sollen Designstudierende ohne tiefergehendes informatisches Know-how hinsichtlich AI-Methoden und Algorithmen, aber inspiriert durch Impulsvorträge von und Workshops mit AI-Experten, gestalterische Lösungsansätze für zukünftige intelligente Systeme und Services entwickeln. Nur im Co-Design von Gestalter_innen und Ingenieur_innen, Informatiker_innen etc. können technikzentrierte Ansätze und Phantasien künstlicher Intelligenz zu echten menschenzentrierten Innovationen führen, die über die notwendige Akzeptanz verfügen und die nicht das Schicksal so vieler „smarter“ Technologieversprechungen der Vergangenheit (u.a. Smart Home, Ambient Assisted Living) und vorheriger AI-Wellen ereilt. Mögliche Themenfelder für die studentischen Projekte umfassen ...
... das Aufbrechen der Black Box AI, d.h. die angemessene Erfahrbarmachung, z.B. Visualisierung, von algorithmischen Prozessen für Nicht-Experten mit dem Ziel Vertrauen zu schaffen und/oder ein erfolgreiches Eingreifen des Menschen bei einem wie auch immer gearteten Versagen von KI sicher zu stellen. Die Anwendungsszenarien umfassen dabei viel mehr als das in diesem Zusammenhang immer wieder zitierte (halb)autonome Fahren. Sie erstrecken sich auf alle möglichen Kooperationsformen mit lernenden Systemen in nahezu allen Lebensbereichen.
... radikal personalisierte Experience, die über die Auswertung von individuellen Sensordaten durch neuronale Netzwerke etc. Vorhersagen über das Verhalten der Nutzer_innen ermöglicht, und für die angemessenen Formen der Darstellung, Korrektur, Akzeptanz etc. gestaltet werden müssen. Dazu gehört die Frage, wie diese immer wieder vorhergesagte, aber bisher nicht erfolgte Ubiquität der Experience auch über Ökosystemgrenzen hinweg sicher gestellt werden kann (Mobilität, Wohnen, Arbeiten, Freizeit etc.).
...Critical Design Ansätze für AI-Systeme, die über aktuell akzeptierte und für die nähere Zukunft realisierbare Produktisierungen hinausgehen und alternative smarte Zukünfte jenseits heutiger Visualisierungen entwickeln und zur Diskussion stellen.
... AI in VR & AR-Systemen, die natürliche künstliche Welten erschaffen und sukzessive lernen, dem Nutzer oder der Nutzerin immer passgenauer, d.h. kontextsensitiv, Informationen handlungsleitend zur Verfügung zu stellen.
... AI in the Wild ... nachdenken, diskutieren und prototypen jenseits der o.g. Themenfelder zu mehr Intelligenz im Design.
... Zukunftsforschung zur Frage, wie AI etc. Gestaltungsprozesse und damit die Ausbildung und das Skill-Set von Gestalter_innen verändern wird.
Die Ergebnisse werden im Juli 2018 bei BMW in München präsentiert.
Einschreibung über den workspace in INCOM:
https://kh-berlin.incom.org/workspace/594