Über Grenzen
Grenzen definieren Räume. Durch sie ergeben sich Innen und Außen, sie definieren Zugehörigkeit und Unterschied. Grenzen sind terretorial, geografisch, politisch, kulturell, persönlich ... Mal sind Grenzen gut, manchmal schlecht, einerseits wichtig, andererseits hinderlich, sogar zerstörerisch.
Grenzen bilden einen Übergangsraum, eine Schnittstelle, ein Dazwischen.Sie sind kein Ende. Hinter ihnen geht es mit etwas anderem weiter. Grenzen haben zu beiden Seiten ein Gegenüber.
Den Menschen trieb schon immer der Mut zur Grenzüber-
schreitung, die Neugier und damit auch eine gewisse Respektlosigkeit. Grenzen werden getestet. Freiheit schätzen wir vor allem durch unser Wissen über Unfreiheit.
Fest steht: Es gibt sie, die Grenze, für alles und jeden. Grenzen haben mit dem Menschsein, mit dem Leben zu tun. Haben wir die eine überwunden, tut sich ganz sicher eine neue auf. Irgendwo auf der Welt werden Grenzen eingerissen, anderswo neu hochgezogen –
In diesem Semesterprojekt beschäftigen wir uns mit Grenzen. Der Fokus liegt zunächst auf der Linie: Sie ist die einfachste Form einer Grenzziehung. Davon gehen wir zunächst aus. Wir suchen nach dem Gegenüber, dem Dahinter, dem Weiter. Wir beobachten und erforschen die Grenzen der Wahrnehmung, des Blattes, des Stiftes, der Aufmerksamkeit. Wir beschäftigen uns mit Entscheidungen, spüren unsere Grenzen auf und werden sie ganz sicher überschreiten oder überwinden.
In der theoretischen Auseinandersetzung mit der Grenze werden uns einige Stichworte nützlich sein wie etwa Landkarte, Grenzstein, Grenzübergang, Europa, Mittelmeer und Frontex, Boatpeople, Mexiko, Berliner Mauer/ Grünes Band, Globalisierung, freedom boarders, (Bewußtseins-) Schwellen, Schranken, Respekt, Entscheidung, davor/dahinter, Unendlichkeit, Weltall, Internet ...
Die (zeichnerischen) Mittel und Wege werden erst im Laufe der Untersuchung festgelegt, das Thema ist weit gefasst und jede/r Teilnehmer/in ist aufgefordert, nach seinem eigenen Ansatzpunkt und den passenden Umsetzungs-möglichkeiten zu suchen. Der Grundgedanke ist, sich einem komplexen Themenfeld aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern, es vielfältig zu untersuchen und das Nachdenken darüber zu visualisieren. Dabei findet jede/r selbst zu einem geeigneten Mittel.