Projekt
Flask | GlasLab
Ein Labor zur experimentellen Arbeit mit Glas
In Zusammenarbeit mit der Glashütte Harzkristall Derenburg, Bruni SPA und dem Glasmacher Peter Kuchinke
Flasche, abstammend vom althochdeutschen Flaska, bedeutet „umflochtenes Gefäß“ – das Geflecht diente der Transportsicherung. Glas ist ein hervorragendes Material für Lebensmittelbehälter. Es lässt sich in vielfältige, auch firmen- und markentypische Formen bringen, die mitunter unser Bild vom darin enthaltenen Produkt prägen. Glas ist chemisch stabil und daher geruch- und geschmacklos, hygienisch und leicht zu reinigen. Es ist transparent, seine Durchlässigkeit für UV-Licht kann aber auch durch Beimischung von färbenden Oxiden reduziert werden. Seinen Inhalt kann es so perfekt vor Qualitätseinbußen, z. B. durch Verlust von Geschmack und Aroma schützen. Durch die hohe Hitzestabilität des Glases bis etwa 500 °C eignen sich Behälter aus diesem Material für kalte und verschiedene heiße Abfüllverfahren. Auch die hohen Spültemperaturen, die für hygienisch einwandfreie Reinigung von Mehrwegflaschen nötig sind, stellen kein Problem dar.
Teil 1 des Projekts wird eine Kooperation mit dem italienischen Verpackungsglashersteller Bruni sein, an dessen Glaswettbewerb wir teilnehmen. In verschiedenen Kategorien, wie Flasche für Wein, Schnaps, Essig/Öl und Konservenglas werden neue Entwürfe gesucht. Mit den Bruni-Technikern werden die in die engere Auswahl gekommenen Entwürfe bis zur technischen Realisierbarkeit entwickelt. Die Wettbewerbsgewinner erhalten gestaffelte Preisgelder und Bruni stellt den Ankauf der Entwürfe in Aussicht. Die Entwürfe werden als technische Zeichnungen und Renderings eingereicht, aber selbstverständlich hands-on im Originalmaterial Glas in einer Reihe von Iterationen entwickelt. Der Glasmacher Peter Kuchinke wird das Projekt intensiv unterstützen und die Glashütte Harzkristall Derenburg ermöglicht uns großzügig mehrere Aufenthalte zum experimentellen Arbeiten.
In Teil 2 des Projekts geht es um das „Geflecht“, ganz direkt um die Ergänzung des Glasgefäßes um Transportbehälter, Funktionserweiterungen mit anderen Materialien, oder Konzepte zu Verpackung, Distribution, Zweitnutzung usw., also die Entwicklung weiterer Bausteine für das Nutzungsszenario. Aber die Entwürfe können auch ergänzt werden um Ess- und Trinkgefäße, z. B. zur Verkostung, aus Glas oder anderen Materialien.
Das Projekt beginnt mit einer Exkursion in den Thüringer Wald, wo wir in und um Lauscha verschiedene Glasproduktionsstätten besuchen werden, z. B. maschinelle Flaschen- und Flakonproduktion, aber auch handwerkliche Glasherstellung. Außerdem werden wir uns intensiv mit dem möglichen Inhalt der Behälter auseinandersetzen und kleine Produktionsstätten von erlesenen Flüssigkeiten im Raum Berlin aufsuchen. Womöglich werden sich so Verbindungen zum Projekt Food and the City ergeben.