Projekt
Goldene Zeiten am Hausvogteiplatz
Wim Westerveld
Ausstellung im Justizministerium, Installation am Hausvogteiplatz Berlin, Katalog
Eine Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. Sigrid Jacobeit, Kristin Hahn) und Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem (Ruth Kantor)
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sigrid Jacobeit, Kristin Hahn und Studierenden der Humbolt-Universität entwickeln wir die Konzeption für eine Ausstellung, eine Installation und einen Katalog zum Thema »Hausvogteiplatz – Zentrum der Berliner Konfektionsgeschichte bis 1939«. Dabei werden die Wurzeln und Hintergründe der Berliner Konfektionsgeschichte aufgearbeitet und im Kontext seiner geschichtlichen Bedeutung beleuchtet. Der Raum um den Hausvogteiplatz als Herzstück des Modezentrums nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Es
geht auch darum, Möglichkeiten und Wege zu vermitteln, Erinnerungskultur heute zu leben.
Wie können vergangene Welten/gelebte Wirklichkeiten heute für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht und vermittelt werden?
Alles begann am Hausvogteiplatz... Dieser Platz und seine angrenzenden Straßen bilden eines der geschichtsträchtigsten Viertel der europäischen Konfektionsgeschichte. Das Jahr 1837 ging dabei mit der Gründung der Firma »Gebrüder Manheimer«, welche erstmals in der deutschen Geschichte Kleidung (Mäntel) serienmäßig produzierte, als Geburtsstunde der Berliner Konfektion hervor. Weitere Gründungen von Konfektionsbetrieben, überwiegend in jüdischer Hand, folgten unmittelbar, u.a. von Herman Gerson, Nathan Israel, Rudolph Herzog, Hansen Bang,
Friedländer & Zaduck, Seeler & Cohn und Leopold Seligman. Die Herstellung von Konfektion galt dabei als bahnbrechende Entwicklung innerhalb der weltweiten Textil- und Kleidungsindustrie.
Mit der Machtübernahme Hitlers und dem Ausbruch des II. Weltkriegs wurden bedeutende Wurzeln der Berliner Konfektionsgeschichte ausgelöscht und gerieten in Vergessenheit. Heute erinnert lediglich ein Spiegelrondell auf dem Hausvogeiplatz an die Konfektionäre – dem einstigen Herzstück des Modezentrums.
Heute ringt die Hauptstadt erneut um internationale Anerkennung auf dem Modeparkett der Welt. Mit der Fashion Week Berlin steigt die Bedeutsamkeit der Stadt als Modezentrum in den letzten Jahren erheblich. Kulturell unbeachtet und kaum kommuniziert sind dabei ihre bedeutsamen kontextbezogenen Wurzeln.
Aufgabe
Konzeption, Gestaltung und Umsetzung einer (Wander-)Ausstellung im Justizministerium, einer temporären Installation am Hausvogteiplatz und einen Katalog. Wir werden analoge und digitale Möglichkeiten untersuchen: App, Web, Ausstellungsguide, Projektionen.
Struktur, Zeitplan
1. Phase (April–Mai): gemeinsamer »brainstorming« mit Lehrenden & Studierenden der
Humboldt-Universität. Wir untersuchen was es am Hausvogteiplatz & Umgebung gab, welche
Auswirkung es hatte, welche Bedeutung es heute noch haben kann. Wie kommunizieren wir das.
Was sind unsere Ziele, was ist die Zielgruppe?
2. Phase (Mai–Juni): Festlegung der inhaltlichen Konzeption, Entwicklung Gestaltungsvorschläge,
Aufteilung in Gruppen (Ausstellung, Installation, Katalog). Gestaltung anhand Arbeitsmaterial das
gemeinsam mit Studierenden der Humboldt-Universität zusammengestellt wird.
3. Phase (ab Juli): Fertigstellung der Konzepte bis zum Rundgang. »Probe-Ausstellung« in
Weißensee, Dummy des Katalogs. In September gibt es einen Mode-Workshop an der
Bezalel-Academy in Jerusalem, woran außer-kurrikulär auch VK-Studierende teilnehmen können.
Die Ausstellungsexponate werden anfang Oktober im Justizministerium gezeigt, bis dahin soll
auch der Katalog produziert werden.