Sommersemester 2010,

Wohnen, weiter wie gewohnt?

Auf Initiative der Firma holz & raum GmbH haben zwölf Studierende Prototypen von Möbeln entwickelt, die in kleinen Serien hergestellt werden können. Vielseitig einsetzbar, für einen Kundenkreis gedacht, der sich an Qualität und Gestaltungsmodus orientiert, soll die Umsetzung dieser Möbelentwürfe den Produktionsbedingungen einer Manufaktur gerecht werden. Skepsis meinerseits war von Beginn an im Spiel: Die Kombination von Möbel und Design führt in meinen Augen selten zu glücklichen Lösungen. Mit dem Erwerb eines mit dem Etikett "Design" versehenen Möbels, eines ästhetisch effektvoll ausgestatteten Gegenstandes, wähnt sich der Käufer im exklusiven Kreis der Kreativen, verlässt scheinbar die graue Konsumentenschar. Design wird heute massenhaft auf diese ausschließlich distinktive Komponente reduziert. Bedenklich an der inflationären Verwendung des Begriffs ist der rasante Verschleiß der damit assoziierten Vorstellung von Kreativität und Individualität. Brauchen wir noch Design? Zweifellos brauchen wir intelligente und gute Produkte, die gestalterisches Vermögen, soziale Kompetenz und Verantwortung voraussetzen und letztendlich auch repräsentieren. Dies aber ist weder mit genialischen Gesten noch mit behübschten Oberflächen zu erreichen. Solchen formalen Haltungen widersprach die Vorgehensweise der Studierenden prinzipiell: Durch ihre intensive Beschäftigung mit der Geschichte der Möbel unter dem Aspekt ihrer Fertigung, ihrer Bauarten und Funktionen war von Anfang an strukturelles Denken bei der Bewältigung der Aufgabe gefragt. Die vorliegendenn Ergebnisse geben ihnen recht.

Für die Unterstützung, für das materielle und ideelle Engagement danken wir der holz & raum GmbH.

 

Helmut Staubach

Teilnehmer Johannes Grune, Kathrin Scheidt, Dörte Ahlgrimm, Oleg Pugachev, Andreas Grasmück, Helena Rott, Lisa Dannebaum, Tsou-Ning Hu, Benjamin Achenbach
Betreuung Helmut Staubach
ProjektkategorieSemesterprojekt