Wintersemester 2013/2014,
Ahrenshoop – Ort, Raum, Bild
Prof. Wim Westerveld, Alex Klug
Ahrenshoop – Ort, Raum, Bild
Erscheinungsbild für ein neues Museum
Am 30. August 2013 eröffnete ein neues Museum in Ahrenshoop, gelegen am gleichnamigen Ostseebad. Schon in ihrer Gründerzeit vor 120 Jahren war die »Künstler-Kolonie Ahrenshoop«, Anlaufstelle für Künstler aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Unterbringung, Ateliers, eine nicht zu große Entfernung zur Hauptstadt Berlin und eine schöne Kulisse – die ersten beiden Faktoren wurden durch zahllose Kunstliebhaber möglich – waren die Vorteile des kleinen Ortes.
Kunstfreunde waren es auch, die die Idee für ein Museum hatten.
Nach einer Planung von 8 und Bauzeit von 2 Jahren sind nun Werke der Künstler im frisch eingeweihten Gebäude zu bestaunen. Der Umgebung nähernd wurde das Haus durch die »staab«Architekten entworfen (www.staab-architekten.com ). Der Blick von außen erinnert an Heuballen und Reetdach. Tritt man ein, wandelt sich Gold in weiße Wandfarbe. Das Meeresrauschen weicht und man befindet sich in einem architektonisch aufregend gestalteten Museum, welches auch in London stehen könnte.
Soweit so gut. Die prägnante Architektur ist da, und setzt den ersten Ton des Erscheinungsbildes. Aber es fehlt noch ein überzeugendes grafisches Konzept. Welche visuelle Sprache passt zu diesem Museum, welche Typografie, welche Farbgebung? Wie findet man den Weg dahin? Wie werden Kunstinteressierte aus Berlin, Hamburg oder vorbeiradelnde Touristen auf Ahrenshoop aufmerksam? Wie könnte eine Kommunikation in der Bahn (Ostseeticket) an Touristenzentren, am Strand oder in der Sanddornkneipe aussehen? Wie bringt man Leute dazu, am Wochenende nach Ahrenshoop zu reisen? Und wie findet man sich vor, neben und in den unterschiedlichen Räumen zurecht? Felder, Dünen, Strand, Sonne, Zeltplätze und natürlich das Meer und der Bodden verführen die Menschen in der Region eben nicht ins Museum zu gehen. Wie kann man doch überzeugen?
Um das herauszufinden, werden wir uns andere Museen ansehen, und analysieren wir sie sich darstellen. Wir erörtern die Orientierungs- und Kommunikationsmittel und versuchen so zu verstehen was ein gutes von einem weniger guten Museum unterscheidet. Wie ist die Verbindung zwischen Architektur und das grafische Erscheinungsbild, und wie kommuniziert das Museum mit den Besuchern?
Wir werden uns mit Museen in Berlin auseinandersetzen. Hierzu zählen: Neue Nationalgalerie, Alte Nationalgalerie, Bode Museum, Neues Museum, Altes Museum, Boros Bunker, Humboldt Box, Naturkundemuseum, Hamburger Bahnhof, Pergamon Museum, Akademie der Künste, Martin-Gropius-Bau, Jüdisches Museum. Einige davon besuchen wir gemeinsam am 23. Oktober. Danach wählt jede Studierende ein Museum aus, und nimmt das Erscheinungsbild unter die Lupe. So können wir gut vorbereitet mit dem Projekt in Ahrenshoop starten.
Eine oder mehrere Exkursionen an die Ostsee sind natürlich auch Semesterinhalt. Außerdem laden wir Museumsgestalter ein für einen Vortrag, bzw Tischgespräch ein: Ott+Stein (Staatliche Museen zu Berlin), Frederik de Wal (Graphic Design Museum of The Netherlands), fernkopie (Akademie der Künste Berlin).
Wir werden uns Beispiele von bekannte ausländische Museumsgestaltung anschauen: MoMA New York, Bruce Mau (www.brucemaudesign.com/4817/97451/work/moma ); Musée d’Orsay, Jean Widmer und Bruno Monguzzi (www.musee-orsay.fr ); Guggenheim Museum New York, Frank L. Wright und Abbot Miller (www.guggenheim.org ); Victoria & Albert Museum, Alan Fletcher (www.vam.ac.uk ); Stedelijk Museum Amsterdam, Mevis & Van Deursen (www.stedelijk.nl/nieuwsberichten/nieuwe-huisstijl-stedelijk-museum ).
Wir bekommen damit einen Einblick in die Art und Weise wie Museen sich präsentieren und wie sie die oben gestellte Fragen gelöst haben. Und Inspirationen für ein neues Erscheinungsbild von Ahrenshoop.
Der Umsetzung sind keine medialen Grenzen auferlegt. Denkbar ist alles, was als sinnvolles Kommunikationsmittel eingesetzt werden kann.
Wir freuen uns auf ungewöhnliche Lösungen.
Prof. Wim Westerveld, Alex Klug
Projektstart Montag 21. Oktober 12 Uhr, Treffen mit dem Vorstand des Museums um 15 Uhr (in Berlin)
Mittwoch 23. Oktober: gemeinsame Museensbesuche in Berlin
Museumsanalyse: 23. Oktober bis 1. November
Reise nach Ahrenshoop: 4./5. November
Treffen im Museum, Übernachtung in Born
Dringende Empfehlung: Anschaffung eines Museumsjahrestickets! (Kosten: 20 Euro normal, 40 Euro mit Sonderausstellungen (empfehlenswert)
Im Laufe des Semesters werden wir häufig in die Museen Berlins gehen.