Sommersemester 2020, BA/MA Produkt-Design Produkt_Startseite

mashrabiya meets chandelier

Die Mashrabiya – bekannt aus der traditionellen islamischen Architektur – ist ein dekoratives Holzgitter an Außenfassaden. Sie schützt Innenräume vor intensiver Sonneneinstrahlung. Durch das ornamentale Gitter entstehen dabei musterreiche Lichtspiele, die im Laufe des Tages wandern. Könnte die Poesie dieses Lichtspiels nicht auch ohne Sonne entstehen?

 

Stellvertretend für die Sonne wird eine künstliche Lichtquelle an der Raumdecke installiert. Einem Kronleuchter ähnelnd besteht die Leuchte aus zwei übereinanderliegenden Ringen – jeder Ring ist mit 12 LEDs bestückt. Sie entsprechen den 24 Tagesstunden. Der obere Ring simuliert den Lichtausfallswinkel der Sommermonate; der Ausfallwinkel der unteren LEDs korrespondiert mit dem Licht im Winter. Jede LED ist einzeln ansteuerbar. Um den spezifischen Stand der Sonne nach Jahres- und Tageszeit abzubilden, sind Helligkeit und Farbtemperatur jeder LED variabel.

 

Im Lichtspiel einer Mashrabiya zeigt sich partiell, dass die Sonne wandert. Dieses Phänomen ist zwar bekannt, wird hier aber so überhöht, dass die Lichtwanderung des gesamten Tages in nur einem Raum zu sehen ist. Poetisch betrachtet wird das Vergehen von Zeit in Licht übersetzt. Mit der sich wandelnden Atmosphäre des Raums wird Zeit quasi materialisiert. Die Empfindung wird irritiert und für den Raum sensibel.

Betreuung Prof. Carola Zwick, Thomas Ness, Hanna Wiesener, Felix Groll
ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Produkt-Design