Sommersemester 2017, BA/MA Produkt-Design
Fahrtext | Tau Pibernat
Zur Arbeit oder im Urlaub mit dem Rad zu fahren, kann erfrischend und befreiend wirken. Entfernungen bis 10km sind mit dem Fahrrad einfach und effektiv zu bewältigen. Trotzdem wird das Rad auf dem Land, anders als in der Stadt, selten als Fortbewegungsmittel genutzt, auch wenn es die Mobilität erhöhen würde. Vielleicht fehlt es nur an einer besonderen Infrastruktur, die die tägliche Fahrt mit dem Rad attraktiver macht. Die Idee hinter Fahrtext ist, den vorhandenen Radwegen einen Mehrwert zu geben, die Widerstände potentieller Nutzer aufzulösen und einen Rahmen zu schaffen, in dem das Pendeln mit dem Rad zu einer reizvolleren Alternative wird.
Ein fortlaufende Linie aus keramischen Steinen liegt entlang dem Fahrradweg flach im Boden und begleitet den Pendler oder Fahrradurlauber. Ihre Glasur enthält photolumineszente Pigmente, durch die die Steine nachts auch ohne Elektrizität leuchten. Alle 10 Meter kommt ein Abschnitt, in dem sie statt der Rechteck- eine Pfeilform annehmen und so die Richtung anzeigen. Alle 500 Meter wird die kontinuierliche Linie von schräg aufgestellten Steinen unterbrochen, auf denen eine Folge von Buchstaben ein Wort bildet. Über eine Entfernung von einigen Kilometern addieren sie sich zu einem Satz.
Der Text ist ein Ausschnitt aus “Abseits: Liebeserklärung an eine Landschaft” (2005), eine Reflexion über die Mark Brandenburg von Günter de Bruyn, einem Schriftsteller, der in der Nähe von Beeskow im Landkreis Oder-Spree lebt. Durch seine Sätze lesen wir beim Radfahren eine narrative Schicht der Landschaft mit. Das Einfügen von Worten aus der lokalen Kultur in die Landschaft hat das Ziel, eine stärkere Verbindung und Identifikation mit ihr zu erzeugen und gleichzeitig unsere Mobilitätsgewohnheiten neu zu definieren.
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