Sommersemester 2015, BA/MA Visuelle Kommunikation VK_2017

think global. act local – das Heimatmuseum im 21. Jahrhundert

Museen, die sich mit der Geschichte einer kleinen Stadt oder gar eines Dorfes befassen, heißen in Deutschland »Heimatmuseum« oder gar »Heimatstube«.

Gerade in Regionen mit hohem Transformationsdruck können Heimatmuseen wichtig sein: Zur Selbstvergewisserung, zur Ermutigung, zur Entwicklung neuer Ideen. Sie könnten veranschaulichen, wie sich das Weltgeschehen im Lokalen niederschlägt. Leider gelingt ihnen dies zu selten. Heimatmuseen sind geprägt von der Freude am Sammeln – nicht von Strategien der Vermittlung.

 

Wir haben uns mit den Heimatmuseen des Oderbruchs beschäftigt. Diese ländliche Gegend ist Schauplatz eines fortgesetzten »Strukturwandels«, der mit Abwanderung und Überalterung einhergeht. Trotzdem ist das Oderbruch ein populäres Ausflugsziel für Berliner Tagestouristen und Radwanderer.

 

Wir begreifen die Heimatmuseen des Oderbruchs als Teile eines dezentralen, vernetzten Museums. Museen, die ihre Schwerpunkte klar benennen, die inhaltlich und durch ein Leitsystem gut miteinander verknüpft werden, sind ein attraktives Ziel für Touristen. Wichtiger ist es aber, die Einheimischen – zum Beispiel durch Sonderausstellungen – zum Besuch ihrer Museen zu bewegen. Da selbst die kleinsten Museen findet sich dafür Platz – man muss ihn nur freiräumen.

 

Wohin aber mit den dort ursprünglich ausgestellten Gegenständen? Wir schlagen vor, im Museum Altranft ein zentrales Schaudepot aufzubauen. Dort können Artefakte erhalten, erforscht, gezeigt und den Heimatmuseen für ihre Sonderausstellungen geliehen werden.

 

Gestaltung Wenn wir die Heimatmuseen des Oderbruchs als Teil eines vernetzten Museums gestalten wollen und die Ausstellungen in Bewegung bringen möchten, braucht es ein geeignetes Ausstellungssystem: Eine Person muss es leicht bewegen und Beschriftungen ohne Mühe erstellen können.

 

Wir haben ein System einfacher Würfeln aus Vierkantstahl entwickelt. Sie sind lokal und günstig herzustellen, nicht brennbar, wirken neutral und erlauben vielfältige Ausstellungsarchitekturen. Zwei bis drei Würfel bilden jeweils ein Ausstellungsmodul.

 

Jedes Modul beinhaltet einen historischen Gegenstand, der in zwei Texten erklärt wird. Zum einen erzählt ein Bewohner des Ortes eine Geschichte, in der der Gegenstand eine Rolle spielt. So können wir mit einer Kaffeemühle die Not nach 1945 veranschaulichen. Ein weiterer Text erläutert den historischen Kontext – zum Beispiel das Kriegsende 1945 und den Grund, warum die meisten Mühlen im Oderbruch zerstört waren. So entwickeln wir, ausgehend von konkreten Gegenständen, eine dichte, lokale Überlieferung, die jederzeit ergänzt oder für Sonderausstellungen neu arrangiert werden kann.

 

Bis Anfang September 2015 werden wir unseren Entwurf in Wollup umsetzen und beim alljährlichen Parkfest des Dorfes eröffnen. Als Prototyp eines dezentralen, vernetzten Museums werden wir ihn ab dem 25. September im Museum Altranft präsentieren.

Teilnehmer Fritzi Jarmatz, René Reichelt, Gabriela Kapfer
ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Visuelle Kommunikation
think global. act local
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Heimatmuseum
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Heimatmuseum
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