Sommersemester 2015, BA/MA Produkt-Design , BA/MA Textil- und Material-Design , BA/MA Visuelle Kommunikation , Bildhauerei GreenLab
Lernwelten gestalten – Gestaltungsort Schule
Die Montessori Pädagogik gestaltet Lernsituationen im Sinne eines Systems, in dem das Individuum mit seinem natürlichen Wissens- und Ausdrucksdrang gefördert wird. In dem von Maria Montessori entwickelten Bildungskonzept wird das Kind als der „Baumeister seines Selbst“ aufgefasst und die Form des offenen Unterrichts und der Freiarbeit verwendet. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Prinzip der „vorbereiteten Umgebung“, in der alle Werkzeuge für selbstbestimmtes Lernen verfügbar sind.
Für das Semesterprojekt „Lernwelten gestalten - Gestaltungsort Schule“ nahmen wir die Lernräume der 7.-9. Sekundarstufe der Montessori-Gemeinschaftsschule Berlin-Buch als Ausgangspunkt, um gemeinsam mit den Lehrenden und Lernenden nach Ansätzen zu suchen, die Ideen der Montessori-Pädagogik in die konkrete Gestaltung ihrer Lernumgebung zu übertragen.
Beobachtungen während des Schulalltags und Gespräche und Workshops mit Lernenden und Lehrenden, waren Teil des partizipativen Designprozesses.
In den jahrgangsübergreifenden Lernfamilien finden unterschiedliche Aktivitäten parallel und im gleichen Raum, dem sogenannten Lernfamilienraum (Klassenzimmer), statt. So lässt eine Gruppe von zwölf Lernenden und einer Lehrperson den Film von letzter Woche Revue passieren, während vier weitere Jugendliche frei ein Thema erarbeiten und zwei weitere das Zimmer betreten um den Computer zu nutzen.
Diese Raumbedingungen erschweren das konzentrierte Arbeiten bei gleichzeitig flexiblen Lernsituationen in einem Raum. Die Zeichnungen mit denen die Lernenden Ihren perfekten Ort zum Lernen visualisierten, zeigten deshalb oft einen Arbeitsplatz am Fenster oder einen gemütlich Rückzugsort in einer Ecke.
Die Einrichtung in den Lernräumen besteht heute aus unterschiedlichsten Möbeln aus Spenden, Räumungsaktionen und zurechtgesägten IKEA Modellen. Folglich wirkt die Raumatmosphäre eher kühl und unpersönlich. Eine klare Raumstruktur fehlt. Überfüllte Bücherregale regen wenig zum Lernen an, der Boden auf dem die Kinder oft sitzen ist kühl und unbequem.
Mit unserem Blick von Außen versuchten wir zu erkennen, wie die Umsetzung eines auf die zwischenmenschliche Interaktion gerichteten pädagogisches Konzepts von dem bewussten Umgang mit dem Raum und seiner Ausstattung profitieren kann. Einige der aus der Design-Perspektive gestellten Fragen in diesem Kontext sind:
- Wie können die Wünsche der Lernenden nach einem hellen Arbeitsplatz und einem behaglichen Rückzugsort realisiert werden?
- Wie kann eine neue, sinnvolle Raumstruktur entwickelt werden, welche die akustische Probleme und die unruhige Raumatmosphäre positiv beeinflusst?
- Wie können die Lernmaterialien überschaubar und insprierend organisiert werden?
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Partner:
Hendrikje Jakobsen, Montessori Gemeinschaftsschule Buch
Ute Mai und Isabel Schmidt, Baufachfrau Berlin
Prof. Karin Schmidt-Ruhland, Spiel- und Lerndesign
Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
www.burg-halle.de/design/design-of-playing-and-learning.html
Nicole Servatius und Meike Koopmann, Grüne Werkstatt Wendland
www.gruene-werkstatt-wendland.de