Sommersemester 2010, BA/MA Visuelle Kommunikation GreenLab
POESIE DER KATASTROPHE
Im Informationszeitalter ist es unabdingbar zu fragen, wie nachhaltig die gebotenen Informationen eigentlich sind. Inwieweit sollen wir uns der Deutungshoheit der Schlagzeilenrealität anvertrauen, was hat sie mit unserer Wirklichkeit zu tun und wie greift sie in sie ein? Befähigt uns der wechselseitige Informationsfluss zwischen Produzent und Rezipient und seine immer mehr erhöhte Geschwindigkeit eigentlich noch, sinnvolle Entscheidungen für die Zukunft zu treffen?
Das Tempo, in dem die Schlagzeilen aufeinanderfolgen, nimmt zu. Die Verdichtung des Inhalts auf immer knapperem Raum und in immer kürzerer Zeit macht ihre Entschlüsselung und Rezeption zu einer kaum lösbaren Aufgabe.
Die Arbeit „Poesie der Katastrophe“ entwickelte hier einen speziellen Lösungsansatz, der darin lag, die täglichen Nachrichten im wörtlichen Sinne zu verdichten.
Acht Wochen lang wurden die Zeitungsnachrichten auf poetisch-satirische Weise zusammengefasst, jeden Tag entstand so ein Gedicht. Diese Gedichte bildeten das Grundmaterial der Installation. Durch Drücken eines Buzzers konnte man die in rasender Geschwindigkeit laufenden Tagespoeme anhalten. Die dabei entstehende zufällige Auswahl und die durch die Neusortierung erfolgte Umdeutung der täglichen Schlagzeilen thematisieren Banalität, Willkür und die Schwierigkeit des kontrollierten Sortierens und Analysierens von Nachrichten und Informationen.
SHORT LIFE/LONG LIFE
