Wintersemester 2012/13, BA/MA Visuelle Kommunikation
Out of Balance
„Wir müssen jedenfalls auch zeigen, wie die Welt wirklich ist.“ Otto Neurath
In der Gegenwart zeichnen sich gesellschaftliche Prozesse ab, die ein Ausbalancieren sozialer Ungleichheiten immer unwahrscheinlicher machen und die eine ernsthafte Gefahr des Auseinanderdriftens der Gesellschaft bedeuten, sowohl im globalen und nationalen wie auch regionalen und lokalen Maßstab. Auf Basis von empirischem Material, von Daten und Fakten sollen Visualisierungen gesellschaftlicher Sachverhalte entwickelt werden, die ein Licht auf gegenwärtige Veränderungen, Probleme zunehmender sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung werfen.
Daten in einer allgemein verständlichen Form zu visualisieren, isoliert oder mit anderen Daten in Beziehung gebracht, ist eine Herausforderung nicht nur für Grafikdesigner sondern auch für Künstler. Informations-Design ist nicht neutral, es erzeugt Aussagen, die Einsichten in gesellschaftliche Verhältnisse geben. Es zeigt unter der Oberfläche der Phänomene Zusammenhänge auf, es vermittelt Orientierung, es hierarchisiert Information in Hinsicht auf Relevanz und Aussage. Die Schwierigkeit einer empirischen Beschreibung von Realität liegt heute nicht mehr in einem Mangel an Informationen, sondern umgekehrt in der beständig anwachsenden Menge an Daten, die es erschwert, ein Gesamtbild der Gesellschaft zu zeichnen und zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden.
Das Projekt fand im Rahmen des von ARCH+ und Stiftung Bauhaus Dessau ausgelobten Wettbewerb „Out of Balance / Kritik der Gegenwart“ statt, dessen Wettbewerbsbeiträge im Sommer 2013 im Rahmen einer Ausstellung im Haus der Kulturen ausgestellt werden.