Sommersemester 2012, Kunsthalle
WIN-WIN 1500 Jahre Unesco-Sonderschutz...
WIN-WIN
1500 Jahre Unesco-Sonderschutz
für die KUNSTHALLE am Hamburger Platz
und einen Aschenbecher
Eröffnung am Dienstag, 19. Juni 2012 um 19:00 Uhr
Ausstellung bis zum 08. Juli 2012
Ort: KUNSTHALLE am Hamburger Platz, Gustav-Adolf-Straße 140, 13086 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag/Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr
„Das Glas kann doch nichts dafür. Bitte: Keine Sachen kaputtmachen!"
(Jonathan Meese beim SPIEGEL-Gespräch am 04.06.2012 in Kassel)
2012 ist Jahr 13 der documenta.
In Kassel wird ein neuer Besucherrekord angestrebt. So soll es sein. Diese Million Menschen werden sich aufgrund ihres dOCUMENTA-Besuchs nachdenklicher und voller Respekt der Welt und den Erdbeeren widmen. Gut soweit.
Wäre da nicht ein Verdacht:
Sind wir als Künstler Teil eines sich verselbständigenden Verwertungs- und Deutungssystems und damit beteiligt an unserer eigenen Abschaffung? Generieren wir auf diese Weise als Professoren die nächsten und noch selbstverständlicher Kunst-Abschaffenden?
Die KUNSTHALLE am Hamburger Platz als Lehrküche der weißensee kunsthochschule berlin stellt angesichts der im Umfeld des Kasseler Großereignisses aufgekommenen Statements und Diskussionen genau diese Fragen. Hat Kunst Substanz? Und wenn ja, welche? Teilchen? Welle? Quantensprung? Hat Kunst Zeit? Oder nur eine sich stetig verkürzende Halbwertzeit. Kann Kunst alles… außer Hochdeutsch?
In der Ausstellung WIN-WIN stellt der Künstler Adi Hoesle als zentrale Arbeit und Ansage einen Edelstahlzylinder in die KUNSTHALLE. Dieser Behälter ist einer von denen, die, nach der Haager Konvention, ausgewähltem deutschen Kulturgut im Barbarastollen in Oberried/Schwarzwald 1500 Jahre Sonderschutz gewähren.
In der KUNSTHALLE dient er als großer Ascher, also als echte Ur-(Wahl-)Urne für Künstler- und Besucherqualm, für die Kunst auf der Kippe. Entdifferenzierung findet im Kübel statt. In der Ausstellung und den dazu stattfindenden Veranstaltungen machen wir uns ausdrücklich die Mühe zu differenzieren und auseinander zu klamüsern, was Kunst ist oder sein kann und wann die Grenze überschritten ist zu Convenience-Aufwärmware, Wohlfühlfake, Weltanschauungsbebilderung, Aufwertungs-, Exzellenz- und/oder Empörungsesoterik für Busladungen voller Biomasse.
Überraschungen und Unfälle, Missverständnisse und Kontroversen sind bei dieser Auswahl und Zuspitzung vorprogrammiert.
WIN-WIN zeigt Positionen von Künstlern, die sich darin einig sind, daß die Auseinandersetzung mit Kunst eine Risikosportart ist, für die es keine Versicherung gibt. In diesem Gebirgsmassiv ist man meist allein und ohne Seil unterwegs. Und wenn man fällt, dann tief, geräuschlos, endgültig.
Nicht häufig gelingt einem Künstler noch ein echtes Ding, ein Werk. Manchmal aber sogar ein Bergwerk…
Ausstellende Künstler:
Stephan Balkenhol
(e.) Twin Gabriel
Jutta Geier
Patrycja German
Jan Gottschalk
Adi Hoesle
Achim Hoops
Mark Lammert
Silvia Lorenz
Gregor Schneider
Michael Schoenholtz
Martin Städeli
Brigitta Weber, Gatte, Sohn I, Sohn II
Matthias Winzen
Georg Zey
Ralf Ziervogel
WIN-WIN ist eine Initiative von Professor Else Gabriel und Professor Thaddäus Hüppi
www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/jonathan-meese-sorgt-fuer-eklat-bei-spiegel-gespraech-in-kassel-a-837151.html
www.retrogradist.de/index.php?page=subduktiv
www.bbk.bund.de/DE/AufgabenundAusstattung/Kulturgutschutz/ZentralerBergungsort/zentralerbergungsort_node.html
www.wz-newsline.de/home/kultur/streit-um-kunstprojekt-luegt-die-documenta-chefin-1.1011327