Wintersemester 2022/2023, BA/MA Textil- und Material-Design Textil_Startseite

Flora Fauna

Flora und Fauna sind die Grundpfeiler der Biologie, aber mit dem immer tieferen Eindringen der Wissenschaft in die Geheimnisse der Natur und den Forschungen in Bereichen wie Genetik, Mikrobiologie oder synthetischer Biologie hat sich auch der Blick auf die Tier- und Pflanzenwelt erweitert. Das System der Natur ist viel komplexer als früher einmal gedacht. Es setzt sich nicht nur aus verschiedenen Größendimensionen zusammen, sondern basiert auch auf einer engen Vernetzung und einem andauernden Austausch zwischen allen Teilen und Arten. So ist über die Evolution ein Universum faszinierender und einzigartiger Erscheinungsformen und Wechselbeziehungen entstanden, ebenso geprägt durch organisatorische Intelligenz wie ästhetische Vielfalt. Was und wie können wir aus ihnen lernen, ihren phantastischen Erfindungsreichtum in unsere eigene Arbeit übertragen und ihre Prinzipien adaptieren statt sie zu konterkarieren?

In diesem Projekt ging es nicht darum, Natur abzubilden oder zu imitieren, aber sie diente den Studierenden dennoch als Ausgangspunkt. Als Modell, Metapher und Mentor*in, um neue Designlösungen und -strategien zu entwickeln. Verschiedene Naturphänomene – vor allem Strukturen und Konfigurationen von Oberflächen – wurden als Inspiration genutzt, um von ihnen ausgehend eigene textile und andere Membransysteme zu entwickeln. Die Studierenden machten sich dabei mit den Grundzügen des biomimetischen Designs vertraut und sammelten Beispiele für gestalterisches und / oder technisches Design aus der Welt der Biologie.

Im Rahmen des Textil- und Flächendesigns lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Gestaltung neuer Materialien, Oberflächen, Prozessen und / oder Objekten, unter Einbezug von Formen, Strategien und Mechanismen aus der Tier- und Pflanzenwelt. Idealerweise folgten die Projektteilnehmer*innen dabei den der Natur eigenen Prinzipien von Nachhaltigkeit und Effizienz. Machmal wurde festgestellt, dass diese allein nicht mehr reichen und das Modell der evolutionären Anpassung im Anthropozän sogar ganz neu gedacht werden muss.

Den Anfang des Projekts bildete ein Besuch im Botanischen Garten, mit dem Ziel, die Biodiversität der Natur in den Blick zu nehmen, anhand von Skizzen, Zeichnungen und Fotos zu untersuchen und die natürlichen Strukturen zu kartieren. Aus diesen Informationen und Details wurden die ersten Designideen, Modelle und Prototypen für weitere Projektarbeit entwickelt.

Für die Inszenierung und Fotografie der Projekte wurde mit Studierenden der Neuen Schule für Fotografie zusammengearbeitet.

Die nötige Unterstützung in Hinblick auf die Entwicklung des Designkonzepts und seine Umsetzung, die Methoden der Kontext- und Designforschung, die Entwicklung des schriftlichen Konzepts und die Struktur und das Design des Dokumentationslayouts wurde durch ein umfassendes Gruppen- und Einzeltutorensystem bereitgestellt, ergänzt durch das Fachwissen der Dozent*innen und Techniker*innen für die praktischen Experimente in den Workshops.

Project subjects BA/MA Textil- und Material-Design