Wintersemester 2019/2020, BA/MA Visuelle Kommunikation VK_2020
ℳ · Machines Search for Meaning, 2020
Von Corinna Hingelbaum.
Bei vielen Dingen ist es Menschen geglückt, Maschinen zu lehren, was ihnen selbst schwer fällt. Mathematik, Algorithmen, Schach. Die Rechenleistung von Computern für logische, angewandte Aufgaben übersteigt bald die der Menschen. Worin aber noch lange der Unterschied bestehen wird, ist die Tatsache, dass Menschen sensible, kooperative und emotionale Wesen sind – Maschinen nicht.
Das Projekt machines search for meaning misst anhand einer Emotional-Sensing Technology die Mimik eines Menschen durch eine Kamera. Die Gesichtszüge werden als Input oder auch als Inspirationsgrundlage verstanden. Erst werden sie in einen Datensatz, der Werte zu 32 Indikatoren enthält, umgewandelt. Dieser Datensatz wiederum wird anhand eines Algorithmus interpretiert. Ein Zeichenroboter, als manifestierte Maschine, erstellt dann abstrakte Zeichnungen mit Hilfe eines zuvor erstellten Regelwerks, welches Symbole zu jedem Indikator enthält.
Einige dieser Symbole bilden die Bewegung oder die Form der Gesichtsmuskulatur nach, andere sind eine abstrakte Abbildung eines Gefühls. Jede Gesichtsregung „inspiriert“ den Algorithmus folglich zu einer anderen Abbildung.
Die entstandenen Bilder können als Datenvisualisierungen verstanden werden, gezeichnet von einer Maschine, die willkürliche Entscheidungen trifft und die Lesbarkeit der Informationen beinahe unmöglich macht. Der Code und auch der Zufall werden dem künstlerischen Genius gegenübergestellt.
Die Idee von einer kreativen, durch den Menschen inspirierten Maschine soll als Konzept erforscht werden. Wenn ein Mensch die Regeln festschreibt und ein Roboter auf Grundlage eines Zufallsalgorithmus zeichnet, welchen künstlerischen Anteil am entstandenen Werk darf die Maschine für sich beanspruchen?