Wintersemester 2016/2017, Projektarchiv Mode
LOCAL INTERNATIONAL III
LOCAL INTERNATIONAL 2016/17
Aufbauend auf den erfolgreichen ersten zwei Durchgängen von LOCAL INTERNATIONAL, die mittlerweile in den Jahren von 2014 bis 2016 … Modedesigner_innen aus Deutschland und Bangladesch in intensiven Workshop und Austausch im Bereich Nachhaltigkeit und faire Produktionsmethoden ausgebildet hat, wurde für den dritten Durchgang des internationalen Austausch-Projekts ein Teacher Training konzipiert.
Auf diese Weise will LOCAL INTERNATIONAL möglichst viele Multiplikatoren ausbilden, die ihr Wissen, Begeisterung und Erfahrungen zurück in die Mode-Fachgebiete der Hochschulen tragen können.
Die Teilnahme steht Mode-Designstudierenden auf MA Level und Mode-Design Lehrenden offen.
Aus Bewerbungen wurden pro Land 8 Personen ausgewählt.
LOCAL INTERNATIONAL
Projekt für Modedesigner_innen aus Dhaka und Berlin mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und faire Produktionsmethoden
In Deutschland ist Bangladesch als Mode produzierendes Land bekannt. Das Label „Made in Bangladesch“ ist auf Kleidung, die in Deutschland verkauft wird, überall zu finden. Fast alle westlichen Modelabels produzieren, ob offiziell oder inoffiziell Kleidung in Bangladesch, da dort bei einem extrem niedrigen Lohnniveau eine hohe Produktionsqualität geboten werden kann. Entworfen wird die Kleidung jedoch noch kaum in Bangladesch.
Mode-Studierende in Bangladesch werden zwar in ihrem zukünftigen Arbeitsleben für Märkte in USA, Asien und Europa entwerfen, während ihres Studiums und in ihrem Berufsleben werden ihnen aber nur sehr beschränkte Informationsmöglichkeiten zum aktuellen internationalen Modegeschehen geboten. Umgekehrt kennen Modedesigner aus Deutschland Bangladesch, eines der international wichtigsten Mode-Herstellungsländer, nur vom Hörensagen.
Im Rahmen des internationalen Modedesign-Projekts LOCAL INTERNATIONAL initiieren das Goethe-Institut Bangladesch, weißensee kunsthochschule berlin und die Universität der Künste Berlin eine Begegnung: Mittlerweile 30 Mode-Designer_innen und Mode-Studierende aus Berlin und Dhaka wurden ausgewählt um, gemeinsam an bisher zwei Durchgängen des internationalen Designprojekts teilzunehmen.
Das Bildungsprojekt thematisiert Nachhaltigkeit, Partizipation und Fairen Handel in der Mode, handwerkliche und lokale Produktionsmethoden und nachhaltige Gestaltungs- und Produktionsstrategien. Besonders ein Miteinander-Arbeiten auf gleicher Augenhöhe stehen im Vordergrund dieses Projekts.
Bei gemeinsamen Reisen nach Berlin und Dhaka wurden NGOs und Firmen besucht, die wiederbelebte traditionelle Handwerkstechniken und nachhaltig ausgerichtete Produktionsmethoden fördern, um das vielfältige Spektrum von Lösungsansätzen zu beleuchten.
Den deutschen Modedesigner_innen wurde die Möglichkeit geboten, eines der international wichtigsten Mode-Herstellungsländer kennen zu lernen und Kontakte und Netzwerke zu Berufskollegen und Herstellern aus Bangladesch aufzubauen, die auch ihren bangladeschischen Kolleg_innen meist nicht zugänglich sind.
Die Teilnehmer_innen aus Dhaka konnten sich bei ihrem Besuch in Berlin über europäische Modetrends informieren, Berliner Modeschaffende und -märkte kennenlernen und erhielten die Möglichkeit, Kontakte und Netzwerke zu Berufskolleg_innen aus Deutschland aufzubauen. LOCAL INTERNATIONAL Teilnehmer_innen erhielten in 2015 außerdem die Möglichkeit, Shows auf der Berlin Fashion Week und Berliner Modemessen wie Bread+Butter und den Green Showroom zu besuchen.
In Vorträgen und spezialisierten Workshops wurde den Teilnehmer_innen in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Fairtrade und deren Gestaltungsmethoden ein Überblick und Einblick geboten, um dann
im weiteren Projektverlauf eigene gestalterische Lösungsansätze, Konzepte, Produkte oder Kollektionen, auch in Zusammenarbeit mit Kooperations-Partnern und NGOs zu entwickeln. Ausstellungsergebnisse wurden bisher in zwei Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert: LOCAL INTERNATIONAL I parallel zur Fashion Week 2015 und LOCAL INTERNATIONAL II in der Kunsthalle der weißensee kunsthochschule berlin im April 2016.
Das Projekt wurde von Prof. Heike Selmer (weißensee kunsthochschule berlin) und Prof. Valeska Schmidt-Thomsen (Universität der Künste) gegründet und wird in 2016/17 von Prof. Heike Selmer und Eugenie Schmidt geleitet.
ZIELE
- Qualifizierung von Mode-Design Studierenden und Lehrenden aus Berlin und Bangladesch im Themenbereich Nachhaltigkeit, Partizipation, Fairtrade und lokale Produktion
- Internationalisierung durch Erfahrungsaustausch
- Blick über den Tellerrand: Kennenlernen der anderen Kultur und Industrie sowie lokaler Vertriebs-und Herstellungsmöglichkeiten.
- Vernetzung, Bildung von internationalen Netzwerken
- Kennenlernen aktueller, europäischer Modetrends
- Lernen voneinander in Tandem-Partnerschaften
- Professionalisierung durch Zusammenarbeit mit Vertretern der Mode-Industrie
- Sensibilisierung für Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie
- Anstoß zurr Partizipation innerhalb ihrer lokalen Industrie
KOOPERATIONSPARTNER
Goethe-Institut Bangladesh
www.goethe.de/ins/bd/de/index.html
Universität der Künste Berlin
weißensee kunsthochschule berlin
VORTRAGENDE
Prof Kate Fletcher
Researcher, Author, Consultant and Design Activist, forscht und lehrt am Centre for sustainable Fashion/London College of Fashion.
Kate has over 50 scholarly and popular publications in the field. She is author of Sustainable Fashion and Textiles: Design Journeys (2008), with a fully revised Second Edition with new content released in 2014. Readers call it “inspiring,” “the foundation for a radical new perspective” and “a bible” and it is in active use in commercial design studios and is the principal text in academic seminar rooms around the world. She is co-editor of one of the prestige Routledge International Handbook series on Sustainability and Fashion (2015), co-author of Fashion and Sustainability: Design for Change (2012) and most recently author of the Craft of Use: Post-Growth Fashion (2016), exploring fashion opportunities beyond consumerism.
Kate is Professor of Sustainability, Design, Fashion at the Centre for Sustainable Fashion, University of the Arts London where she has a broad remit spanning enterprise, education and research. Her strategic leadership permeates the Centre’s activities, including its role as co-secretariat to the All Party Parliamentary Group on Ethics and Sustainability in Fashion at the House of Lords.
Eugenie Schmidt / schmidttakahashi
Aus ihrer Diplom- und (von Heike Selmer betreuten) Meisterschülerarbeit „REANIMATION-Wiederbelebungsmaßnahmen“ an der weißensee kunsthochschule berlin, die sie gemeinsam mit Mariko Takahashi entwickelte, entstand 2010 das Modelabel SCHMIDTTAKAHASHI.
Das Upcycling-Projekt brachte den beiden einige Auszeichnungen, internationale Ausstellungen und Presse ein. SCHMIDTTAKAHASHI werden regelmäßig zu Vorträgen oder Podiumsdiskussionen eingeladen. Sie waren auch bereits Auftragnehmer von den Goethe Instituten in Dubai und Mexiko.
Für LOCAL INTERNATIONAL II hielten schmidttakahashi einen Vortrag über ihr Label vor Modestudierenden aus Berlin und Dhaka.
Maria Elektra Bertram
ist Dipl. Modedesignerin. Sie studierte an der Royal Academy in Antwerpen und der Universität der Künste Berlin. Neben ihrer Tätigkeit für Worlds End, Vivienne Westwood, arbeitet sie als Designerin und als freiberufliche Vortragende für das Projekt FairSchnitt der Organisation FEMNET e.V. und hält als entwicklungspolitische Referentin Vorträge und Workshops zum Thema Nachhaltigkeit in der globalen Bekleidungsindustrie. Maria Elektra Bertram war Teilnehmerin des ersten LOCAL INTERNATIONAL Projekts.
Natascha von Hirschhausen
schloss 2013 ihren BA zum Thema „Nachhaltigkeit 2.0 - Entwicklung einer open-source Kollektion“ mit Auszeichnung ab. In dieser Zeit wurde sie als Stipendiatin in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Ihren MA zum Thema ethische Modegestaltung absolvierte Natascha 2015 an der weißensee kunsthochschule berlin. Neben dem Studium arbeitete sie bei einem eco-fashion und einem high-fashion Label. 2015 war sie Teilnehmerin des Weiterbildungsprogramms lokal-international I .
Entschlossen, verstaubte Vorurteile zum Thema grüne Mode einzumotten, gründete sie mit Stefanie Barz das Online Magazin "AETHIC.de". Zusammen tauchen sie in die expressive Welt der Mode ein und holen, ohne mit dem Finger zu zeigen, aufregend Innovatives, Ästhetisches und Ethisches hervor.
Seit Anfang 2016 beweist Natascha von Hirschhausen eine holistische Philosophie in ihrem gleichnamigen Modelabel, mit dem sie im März 2016 den MINI Design Preis gewann.
www.nataschavonhirschhausen.com
Magdalena Schaffrin / Green Show Room
1999–2005 Diplomstudium Modedesign, Absolventin der Universität der Künste Berlin
2007 Gründung des eigenen Labels *magdalena schaffrin
2009 Gründung der Messe GREENshowroom für nachhaltige High-End-Mode, Accessoires und Lifestyle; „Berliner Umweltpreis“ in der Kategorie Wirtschaft & Innovation
2012 Konzeption, Entwicklung und Koordination der Ethical Fashion Show Berlin, Organisation des GREENshowrooms, Tätigkeit als Dozentin und Vortragende
Für ihr Engagement, nachhaltige Mode salonfähig zu machen und in das Modebewusstsein zu rücken, wurde Magdalena Schaffrin 2009 mit dem Berliner Umweltpreis in der Kategorie Wirtschaft und Innovation ausgezeichnet. 2011 wurde sie außerdem von der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" zu einer der "100 Frauen von morgen" gewählt, die mit ihren Innovationen und kreativen Ideen die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik Deutschlands in Zukunft nachhaltig beeinflussen werden.
Bernd Oppenrieder
ist Geschäftsführer des Österreichischen ökologischen Versandhauses Grüne Erde. Nach einigen Geschäftsführertätigkeiten in Handelsunternehmen ist er seit 2011 der Geschäftsführer der Grünen Erde GmbH und der Grünen Erde Wohnstudio GmbH.
Rolf Heimann
ist Vorstand der hess Natur Stiftung. In seiner bald 30-jährigen Laufbahn als Pionier auf dem Gebiet der Textilökologie entwickelte Rolf Heimann u.a. umweltfreundliche und biologisch abbaubare Farbsysteme und Coatings für Textilien und führte ein Beratungsunternehmen zur ökologischen Optimierung von Textilien. Nach über 12 Jahren als Leiter des Fachbereiches Corporate Responsibility bei hessnatur bekam Rolf Heimann Ende 2014 den Gründungsauftrag für die hessnatur Stiftung. Als Vorstand leitet der Experte für angewandte Nachhaltigkeit nun strategisch sowie operativ die Geschäfte der Stiftung.