Wintersemester 2015/2016, Projektarchiv Mode

REALITY CHECK


Die Modebranche, also der Wirtschaftszweig, der die Kleidung hervorbringt, die von fast 100% der westlichen Gesellschaft getragen wird, ist dominiert von ökonomischen Regeln und wird heute mehr denn je von Gesetzen des Marketings beeinflusst. Das kommerzielle System der Mode und die Regeln der Branche, ihrer vielschichtigen Szenen, Schaltstellen, Funktionäre und Entscheidungsfaktoren gilt es zu verstehen. Zum einen, um sich in auf die eine oder andere Art beruflich zu etablieren, vor allem auch, um die persönlichen Freiheiten, Potentiale und Möglichkeiten zu erkennen; vielleicht auch, um bestehende Regeln zu brechen oder sie neu zu definieren.

 

Mode ist nicht nur Bekleidung. Mode ist Identität, Kommunikation, Emotion, Poesie. Mode ist Kultur. Mode ist Status.

Mode kommuniziert in einem komplexes System von Symbolen und Zeichen, ist ein vielschichtiges Zusammenspiel zeitgeistlicher, kultureller und popkultureller Phänomene.

Vieles in der Welt, die uns umgibt, kann Inspiration für Modedesign sein. Sowohl das Sehen und Lesen kultureller Effekte als auch die Anwendung des Gesehenen in Konzepten für Bekleidung muss entsprechen trainiert werden.

Durch bewusste Bezüge zur Modegeschichte und kulturellen Einflüssen wird Identität immer wieder neu definiert und geformt. Insofern steht die Mode in ihrer Selbstreferenzialität der Kunst in nichts nach, meist ist sie aber keine Kunst.

 

Ziel dieses Projekts ist, spannungsvolle Schnittmengen an den Grenzen der scheinbar unvereinbaren Welten Kunst, Mode und Konsum zu erkunden und Grenzen aufzuweichen.

Widersprechen sich die Gesetzmäßigkeiten oder können sie sich gegenseitig inspirieren?

Wo fängt künstlerisches Arbeiten an und wo hört industrielles Denken auf?

 

Im ersten Schritt des Projekts wird eine Kollektion entworfen, die das eigene gestalterische Manifest formulieren, die Outlines eines eigenen Labels beschreiben kann oder gestalterisch einen wichtigen Trend definiert.

Im zweiten Projekt-Schritt sollen die selben Qualitäten in eine kommerzielle Zweitlinie übersetzt werden: Ziel ist, eine Kollektion unter kommerziellen/industriellen Gesichtspunkten zu entwerfen, ohne Kompromisse in Kreativität/Schönheit/Aussage einzugehen.

Welchen kommerziellen, praktischen und pragmatischen Kompromissen man sein Projekt unterwerfen kann und sollte, wird gemeinsam individuell diskutiert.

Participants Melanie Gallo, Isabella Johner, Tahnee Sowa, Ulrike Stiller, Julia Kamenz, Hannah Weidner
Supervision Prof. Heike Selmer, Philipp Rupp
Project categorySemester Project