Wintersemester 2012/13,

ON THE PATTERN

Der geografischen und oftmals daraus resultierenden emotionalen Distanz innerhalb der Familie steht das unerreichbar scheinende Ideal eines harmonischen Verhältnisses und großer Verbundenheit gegenüber.

 

Aus der Sehnsucht heraus, dieser Utopie näher zu kommen, entstand das Projekt ON THE PATTERN of land. Exemplarisch wurde ein Prozess der Auseinandersetzung durchschritten, mit dem Ziel einen kleinsten gemeinsamen Nenner an Ästhetik zu finden. Die dazu notwendige Kommunikation führte zu regem Kontakt, aber auch zur Kollision von Wünschen, Vorstellungen und Verhaltensmustern der einzelnen Familienmitglieder. Kompromisse wurden unvermeidbar und zur Grundlage einer materialisierten Visualisierung der entdeckten Gemeinsamkeiten.

 

Die zwei 150x175cm großen Decken im Handstrick sind Objekt einer geteilten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Das Familiengrundstück als verbindendes Element, über fast 20 Jahre hinweg, findet sich in einer simplen Konstruktion von rechten und linken Maschen wieder. Herausgehoben steht darauf in abstrahierter Form das Haus und bietet Aufbewahrungsmöglichkeiten. Der warme, weiche Griff der reinen Merinowolle steht dabei der kühleren Qualität der Baumwolle gegenüber. Zusammen mit den Lederelementen ergibt sich eine harmonische Farb- und eine haptisch spannende Materialkombination. Trotz der Vielzahl an Komponenten, bleibt die Familiendecke eine formal reduzierte Einheit.

 

Wenn auch nur unterschwellig, verfolgt die Beschäftigung miteinander therapeutische Ansätze. Die einzelnen Familienmitglieder nehmen unterschiedliche Rollen ein und lernen sich innerhalb des Gestaltungsprozesses auf neue Weise kennen. Das Ziel, Gemeinsamkeiten zu finden und durch Visualisierung/Materialisierung zu betonen, fordert von jedem Einzelnen ein Mitdenken und -gestalten. Somit repräsentiert das Endergebnis die Familie als Ganzes und fungiert als neuinterpretierte, zeitgemäße Form des Familienwappens. Verglichen mit der alten Form steht das Familienobjekt jedoch im täglichen Gebrauch und soll das Verbundenheitgefühl untereinander stärken. Ob dies eintrifft, bleibt jetz noch ungewiss, der Prozess der Auseinandersetzung endet nicht mit dem fertigen Produkt, sondern schreitet immer weiter fort. ON THE PATTERN bleibt ein Experiment.

Supervision BLESS
Project categorySemester Project
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