Wintersemester 2011/12,

Die Unendlichkeit im Detail

Ausstellung in der Kunsthalle am Hamburger Platz vom 3. bis 6. November 2011, 12-18 h

kuratiert von Joanis Walter

 

Eröffnung am 2. November 2011 um 19h

 

Begleitende Podiumsdiskussion "lessness: vom mehr des weniger" mit Prof. Knut Ebeling, Prof. Friedrich Weltzien(Uni Potsdam)und der Gastprofessorin Sofia Hulten am 31. Oktober 2011 von 19 bis ca. 20:30h am gleichen Ort!

 

 

Ausgestellt sind Werke von:

Ludwig Bräutigam, Mateo Cohen, Paul Darius, Elisa Daubner, Julia Ehlers, Maxie Heiner, Helene Hellmich, Kveta Kazmukova, Saiko Ryusui, Janina Schütz, Joanis Walter

 

 

Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog

 

 

 

Die

Unendlichkeit

im Detail

 

 

Wie verändert sich die Rolle der Kunst in einer Gesellschaft, in der sich ihre Konsumenten immer mehr an Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit gewöhnen? Wie wird Kunst heutzutage überhaupt wahrgenommen? Und was gibt es für Möglichkeiten Einfluss zu nehmen auf die Wahrnehmung der Kunst?

 

Ausgehend von diesen Fragen zeigt die Ausstellung „Die Unendlichkeit im Detail“ Arbeiten von elf jungen Künstlern, die zwischen dem Studium und dem Start in die Selbstständigkeit des Künstlerlebens stehen. Unabhängig voneinander entstanden, ähneln sich die Werke dabei nicht nur in ihren äußeren Dimensionen: sie zeugen von einem Gespür für innere und äußere Zusammenhänge, einem Drang Fragen zu stellen, die sich, über den Prozess der Herstellung hinaus, auf den Umraum, den Kontext des gesamten Wirkungskomplexes ausdehnen können. Sie sprechen von einem Bewusstsein, das sich, einem Faden gleich, von der Leinwand bis in den Kosmos spannt.

Aber sie sprechen leise. Es sind ruhige Werke, die dem Betrachter viel Aufmerksamkeit abverlangen. Und auch darin liegt ihre Kraft. Sie lösen eine Bewegung aus, die zugleich eine Verlangsamung ist. Eine Bewegung , die von der Ruhe, von der Sammlung und Konzentration ausgehend, auf das Detail gerichtet ist, welches genau diese Voraussetzungen braucht, um in vollem Umfang und in seiner ganzen Tiefe wahrgenommen zu werden.

Doch nicht nur die Ruhe in Form einer „Entzeitlichung“ kann förderlich sein, um der Wahrnehmung Türen zu öffnen, auch der Raum kann in diesem Kontext eine entscheidende Rolle spielen. Denn wenn der Kunst, wie auch dem Betrachter, der Raum zugestanden wird, den sie benötigen, um zu atmen, um sich zu entfalten, so wird es ihnen damit auch leichter fallen aufeinander zuzugehen und in einen stillen Dialog miteinander zu treten.

Um das zu erreichen, sollen hier kleinformatige Arbeiten auf besondere Weise in ungewöhnlich großem Umraum arrangiert werden. Es soll ein Verhältnis gefunden werden zwischen der Kunst, dem Betrachter und dem Raum, der sie umgibt, welches die sinnlichen Qualitäten dieser Faktoren verstärkt, welches den Betrachter seinen Standpunkt in dieser Konstellation bewusster wahrnehmen lässt und gleichzeitig seine Bereitschaft erhöht sich ganz auf das Gesehene einzulassen.

So könnte letztlich auch das, was diese Werke zu geben vermögen im Besucher der Ausstellung nachhallen und ihn begleiten, wenn er sie verlässt, um wieder in das Gewirr der Großstadt einzutauchen.

Trotz der Ungewissheit darüber, ob diese Mittel sich bewähren, soll hier der Versuch gewagt werden, einen kleinen Beitrag zu leisten zur „Entrationalisierung“ von Zeit und Raum im Hinblick auf die Wahrnehmung von Kunst. Die Ausstellung möchte eine Geste näher bringen, die gesund sein kann in einer Gesellschaft der Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit: die Öffnung in die Unendlichkeit des Details.

 

 

Joanis Walter

Supervision Thaddäus Hüppi