Sommersemester 2014, MA Raumstrategien Raumstrategien_Startseite

Automatentheorie

In Teil II der Automatentheorie werden erkenntnistheoretische Einsichten auf einer breiteren Ebene in drei verschiedenen Kontexten kritisch diskutiert (Computerisierung bzw. Digitalisierung, Erkenntnismodelle und Computermetaphern sowie in der Kunsttheorie). Für Quereinsteiger sind einführende Skripte zur Automatentheorie auf Dropbox vorhanden.

 

Der erste Teil des theoretischen Seminars befasst sich mit der Computerisierung des Alltags, wozu gemeinsam aktuelle Textauszüge gelesen und kritisch diskutiert werden. Außerdem stehen hier die unterschiedlichen Arten von Ökonomie-Kritik im Gegensatz zur Ökonomie des Lernens und Verstehens im Mittelpunkt der Diskussion. Ausgangspunkt bildet ein Textauszug aus Karl Bühlers „Krise der Psychologie“. Dort wurde sehr früh, 1927, ein erster Gedanke der Kybernetik formuliert, d.h. von einem systembedingten Verhalten gesprochen, aber in Bühler findet sich zugleich auch der erste Kritiker dieses Gedankens!

 

In einem zweiten Teil wird der Bezug zur Erkenntnistheorie und die automatentheoretischen Modelle des Erkennens und der Ästhetik aus dem letzten Semester wiederaufgenommen, wobei weitere Beispiele der Unzulänglichkeit verschiedener Computermetaphern herausgestellt werden. Ausgangspunkt unserer Kritik waren kleinere Selbstbeobachtungen, um uns zu überzeugen, dass wir keinen Bildspeicher im Kopf und dass unsere Wahrnehmung auch kein Bildabgleich ist, wie oft von Naturwissenschaftlern behauptet. Außerdem werden wir weiter über den Orientierungsverlust und einen möglichen Zusammenhang mit dem Begriff der Ästhetik sprechen, was auch mit dem Ökonomie-Aspekt verwoben ist.

 

In einem dritten Teil geht es um einen wichtigen Wendepunkt in der Kunsttheorie und was die Erkenntnistheorie damit zu tun hat. Textauszüge unterschiedlicher Kunstauffassungen, u.a. von Clement Greenberg und Joseph Kosuth, sollen gelesen und besprochen werden. Auf welche Weise hat Kosuth die Diskussionen über die Ästhetik aus der Kunst eskamotiert? Und wie überzeugend hielt die Ästhetik über psychoanalytische Schwerpunkte auf den letzten zwei documentas wieder Einzug in die Kunst? Wie gut wäre hier eine Diskussion über Erkenntnismodelle angebracht?

 

Einführende Literatur:

Springerin 2013, Heft 3: Apparate Maschinen; Bühler, Karl, 1927. Die Krise der Psychologie, Jena; Greenberg, Clement, 1960. Modernist Painting. Modernistische Malerei. In: Harrison, Charles; Wood, Paul (Hrsg.): Kunsttheorie im 20. Jahrhundert. Ostfildern-Ruit 1998, Band 2, S. 931-937; Kosuth, Joseph, 1969. Art after Philosophy. Kunst nach der Philosophie. In: ebd., S. 1029-1039.

 

Dozent: Michael Schwarz

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Automatentheorie Dokumentation
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