Gunter Reski


Statement

Wenn auf meinen Bildern seit einigen Jahren verstärkt geschriebener Text zum Einsatz kommt, überrascht das nur bedingt, da die Bildmotive bisher ohnehin auf beredte Plots aus waren: z.B. "Bauch mit sieben Nabeln" oder ein Baumstamm, in dem der Bauch einer Schwangeren auftaucht. Wenn man nun einen gehörigen Zeitraum bestimmte Vorhaben oder Methoden verfolgt hat, stellt sich immer die Frage beim Zwischenresümee nach Erschöpfung oder Vertiefung.
Es geht im einzelnen um Aufmischung und Durcheinanderbringen des sogenannten Text-Bild-Verhältnisses, das selten ein glückliches ist. Man kann plump sagen, Text und Bild sind Geschwister, die sich bedingen, aber nicht besonders leiden können. Von den Geschwistern hat jeweils das eine nur Augen und das andere dafür höchstens einen Mund, um vage drastisch das formale Dilemma zu beschreiben. Finden sich beide gemeinsam auf einem Medienträger wieder, wird stets das eine von dem andern dominiert: Bildtext kommentiert, paraphrasiert das Dargestellte, das Abgebildete illustriert textuelle Aussage etc.



Wenn man diese Medienhierarchien abflacht, kann man Synergieeffekte zwischen beiden Polen herstellen. Text wird hier als eine Art verräumlichtes oder lasiertes Lettering immer mit in das Bild hineingezogen, bzw. von diesem aufgesogen. Hierdurch werden beide Äußerungskomponenten auf ein annähernd ähnliches Level gebracht. Im Zusammenhang mit textlicher Dominanz ist es angebracht, die Buchstabenebene im Bild etwas mehr zu stutzen. Wenn in einem schnell nachgemalten Foto eines Volkspolizisten, der stolz ein Geweih ins Bild hält, anstelle des Geweihs sich ein Gedicht von Volker Braun durch den Bildraum zwirbelt, kommen beide besagte Ebene etwas anders miteinander ins Spiel. Insofern geht auch um unerprobte Bildmethoden.