Sommersemester 2010, BA/MA Textil- und Material-Design GreenLab

LEFT OVER

Was ist eigentlich Müll?

Wer entscheidet, ob etwas weggeworfen werden darf oder nicht?

Kann man als Verbraucher das überhaupt noch beurteilen?

Bin ich als Designer verantwortlich für das, was übrig bleibt?

Und wenn ja, gilt das nur für meine eigenen Reste?

Heißt LeftOver auch gleich Game Over?

Bei der industriellen und kleingewerblichen Lederverarbeitung fallen jede Menge Reststücke an, die ohne große Beachtung auf dem Müll landen. Für eine sinnvollere Verwendung habe ich ein System entwickelt, mit dessen Hilfe man diese Reste optimal weiterverwerten und gleichzeitig in ein ästhetisch reizvolles Produkt verwandeln kann. So werden im ersten Schritt aus den Lederstücken Module ausgeschnitten, die sich zu beliebigen Flächen zusammenstecken lassen. Die übrig bleibenden Lederschnipsel werden in einem weiteren Schritt mit Hilfe eines ökologischen Klebstoffs zu einem neuen, unregelmäßig strukturierten Material verbunden. Auf diese Weise entstehen aus denselben Lederabfällen zwei unterschiedliche Produkte, die eine ganz eigenständige und von ihrem Ursprung unabhängige Ästhetik besitzen.

LeftOver ≠ Game Over

Ausgangspunkt für ein neues Design und eine Weiterverwertung, die auch langfristig und ökologisch sinnvoll ist, war die Idee eines Stecksystems. So kann die später zusammengesetzte Fläche auch leicht wieder auseinandergenommen und recycelt werden. Da die Lederreste unterschiedlicher Größe sind, ich aber gleiche Module verwenden möchte, ist bereits der Entwurf entscheidend dafür, ob neuer Überschuss entsteht. Eckige Formen lassen sich besser nebeneinanderlegen bzw. ausschneiden. Die eine Seite der Einzelteile ist daher mit zwei spitz zulaufenden Laschen versehen, die durch zwei Schlitze im nächsten Ledermodul miteinander verknüpft werden. Durch das versetzte Verbinden der Elemente entsteht eine stabil zusammenhängende Fläche, die auch ohne Kleber oder Nähte fest zusammenhält. Das neu entwickelte Upcycling-Produkt ist somit später leichter einem Recyclingsystem zuzuführen und zu entsorgen. Gleichzeitig können Schwachpunkte im Material schnell ausgebessert und eine längere Lebensdauer garantiert werden.

LeftOver = Zero

Aufgrund der unterschiedlich ausfallenden Kontur der ursprünglichen Reste können die neu entworfenen Module nur bedingt eng nebeneinander platziert werden. Es bleibt also immer noch Leder übrig. Ein Ergebnis, mit dem man sich nicht zufriedengeben muss! Daher gibt es einen weiteren Schritt in dem die kleinsten Überreste, wie bei einem Puzzlespiel, dicht zusammengelegt und mithilfe verschiedener ökologischer Klebstoffe, wie z.B. Knochenleim oder Latex, einseitig bestrichen und wieder verbunden werden. Das Resultat ist eine neue Fläche, die je nach Belieben in der Größe sowie der Form variieren kann.

ZERO WASTE/MINIMISE WASTE

RECYCLING/UPCYCLING

Teilnehmer Ulrike Böttcher
Betreuung Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Susanne Schwarz-Raacke, Prof. Heike Selmer
ProjektkategorieProjekt Projekt-Fächer BA/MA Textil- und Material-Design
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher
Left Over | Ulrike Böttcher