Lehrangebote

MA Raumstrategien

Gentrifizierung ist heilbar – Strategien des erfolgreichen Widerstands gegen unsoziale Stadtpolitiken

Während Gentrifizierung und Ausgrenzung aus der Innenstadt in Berlin lange Zeit nur als Konstruktionen von wenigen Pessimist*innen galten, lassen sich ihre Anzeichen und kaum reparablen Folgen seit einigen Jahren zumindest in Teilen der Stadt deutlich spüren. Somit kann es nicht überraschen, dass Gentrifizierung inzwischen ein brennendes Thema darstellt, zur Gründung einer Vielfalt an zivilgesellschaftlichen Initiativen geführt und gar das Potenzial offenbart hat, politische Karrieren und Wahlen zu beeinflussen.
Nichtsdestotrotz scheint das öffentliche Bewusstsein über die Möglichkeit der Organisierung, einerseits gegen fällige oder bereits entschiedene Entwicklungen, andererseits für ein selbstbestimmtes Gestalten von stadtpolitischen Prozessen, noch wenig ausgeprägt zu sein. Im Seminar geht es genau um diese Möglichkeit der Organisation – um ihre Prämissen, Faktoren und Akteur*innen sowie um das Multiplizieren, mit künstlerischen Mitteln, von ihrer Reichweite. Dazu sollen erfolgreiche Strategien, die verschiedene Gruppen im Widerstand gegen Verkauf, Mieterhöhung und Ausgrenzung in Berlin bereis eingesetzt haben, verglichen werden. Im Laufe des Semesters helfen Interviews und Gespräche mit beteiligten Aktivist*innen, Besuche bei Vernetzungs- und Koordinationstreffen und das Mitmachen bei ausgewählten Aktionen dabei, ein tieferes Verständnis der Ansätze und Herausforderungen ihrer Arbeit zu gewinnen. Darauf beruhend sollen Einzel- oder Gruppenarbeiten entstehen, welche die Motivationen und Erfolge jeweiliger Bewegungen darstellen. Die Studierenden können außerdem, in Kollaboration mit den Initiativen, Konzepte für Installationen, Interventionen, Kommunikationskampagnen oder anderweitige Aktionen erstellen, welche deren weitere Arbeit unterstützen könnten.
Vorbereitend auf und reflektierend über die gesammelten Erfahrungen werden im Seminar die Möglichkeiten der künstlerischen Anwendung von Methoden der empirischen Forschung erörtert – vom klassischen Interview zur Kartierung, von der Fotografie zum Video, von der teilnehmenden Beobachtung zum „going along“. Am Ende des Sommersemesters werden die Ergebnisse der Kollaborationen und gegebenenfalls die entwickelten Konzepte in Anwesenheit aller eingeladenen Initiativen vorgestellt.

Sommersemester 2017

Master

Wochentag(e) : Dienstags

Zeit: 14.00 h

Ort : Raumstrategien, T3.02


Voraussetzung : Das Seminar setzt ausreichende Deutschkenntnisse und die Bereitschaft voraus, in Gruppen zu arbeiten.

Teilnehmerzahl : 0 (0)

Wochenstunden : 2

Creditpoints : 6